Grüne betonen Bedeutung familienfreundlicher Infrastruktur
Hungen, 28. November 2025 – Angesichts steigender Schülerzahlen und wachsender Ansprüche an moderne Bildungsinfrastruktur hat der Stadtverband Bündnis 90/Die Grünen Hungen in einer Veranstaltung unter dem Motto „Bildung im Wandel“ die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze für den Hungener Schulstandort diskutiert. Als Referent gewann der Stadtverband Christopher Lipp, Schuldezernent des Landkreises Gießen, der in seinem Vortrag die dynamische Entwicklung der schulischen Landschaft im Kreis – und insbesondere in Hungen – skizzierte.
Wie Lipp darlegte, stehen die Kommunen vor multifaktoriellen Aufgaben: Neben dem ab 2026 greifenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen erfordern differenzierte pädagogische Konzepte, Digitalisierungsoffensiven sowie nachhaltige Bau- und Sanierungsmaßnahmen unter höchsten energetischen Standards erhebliche Investitionen. Allein im Jahr 2025 flossen 28,7 Millionen Euro in die 51 kreiseigenen Schulen – davon profitieren auch die Hungener Einrichtungen maßgeblich. Weitere 8 Millionen Euro wurden kreisweit für Instandhaltung veranschlagt.
Konkrete Maßnahmen in Hungen:
Die Gesamtschule Hungen erhielt eine umfassende energetische Sanierung sowie eine neue Sporthalle, die nun sowohl schulischen als auch vereinsinternen Zwecken dient. Aktuell entsteht ein moderner Außenbereich mit Kleinsportfeld und Calisthenics-Anlage. Die Mittelpunkt-Grundschule Hungen und die Grundschule Villingen werden durch Erweiterungsbauten an die gestiegenen Kapazitätsbedarfe angepasst, während die Grundschule Inheiden mittelfristig saniert werden soll. Auch die Jenaplanschule Obbornhofen, die derzeit 117 Schüler:innen beschult, verzeichnet Zuwachs – hier wird eine Erweiterung geprüft, wie Lipp bestätigte.
„In Hungen sieht man, wie gute Bildung gelingt“, betonte Wolfgang Macht, Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung. „Die Investitionen der letzten Jahre beweisen, dass Bildung hier nicht nur als Pflichtaufgabe, sondern als zentraler Standortfaktor verstanden wird. Familien finden in Hungen beste Voraussetzungen – von moderner Ausstattung über Ganztagsangebote bis hin zu nachhaltigen Schulgebäuden. Das stärkt die Attraktivität unserer Stadt und sichert die Zukunft unserer Kinder.“
In der anschließenden Diskussion stand unter anderem die Verkehrssituation rund um die Schulen im Fokus. „Die Sorgen der Eltern sind ernst zu nehmen“, ergänzte Christian Zuckermann, Sprecher des Stadtvorstands. „Gleichzeitig konnten wir heute festsstellen, dass die Behauptung, die schulische Infrastruktur werde flächendeckend schlechter, für Hungen nicht zutrifft. Im Gegenteil: Die Schulen sind in den letzten Jahren sukkzesive saniert worden.“ Die Grünen verweisen auf die Notwendigkeit langfristiger Planung: „Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und die Energiewende stellen uns vor neue Aufgaben. Entscheidend ist, dass wir diese als Chance begreifen – für mehr Chancengerechtigkeit und klimaneutrale Schulen.“
Hintergrund
Die Veranstaltung des Stadtverbands Bündnis 90/Die Grünen Hungen reiht sich ein in die bundesweite Debatte um die Zukunft der Bildungslandschaft. Mit dem Ganztagsförderungsgesetz und den Klimazielen im Gebäudesektor stehen Kommunen vor doppelten Herausforderungen – Hungen zeigt jedoch, wie durch gezielte Investitionen und partizipative Planung familienfreundliche und zukunftsfähige Strukturen geschaffen werden können.
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